Schweizer Unternehmen müssen sich besser auf den demographischen
Wandel vorbereiten
Adecco Institut präsentiert erstmalig den Demographischen Fitness
Index für Schweizer Unternehmen; im 8-Länder-Vergleich nur vorletzter
Platz
Zürich, Schweiz - 17. April 2007. Schweizer Unternehmen sind
schlechter auf das Altern ihrer Belegschaften eingestellt als der
Durchschnitt ausgewählter Länder der EU. Im Vergleich mit 7 Ländern
der EU (UK, Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland, Belgien,
Niederlande) landet die Schweiz auf dem vorletzten Platz. Das ist das
Ergebnis der bislang umfangreichsten Untersuchung der
"demographischen Fitness" von Schweizer Unternehmen, das heute vom
Adecco Institut und Adecco Schweiz präsentiert wurde.
Verglichen mit dem Jahr 2000 wird bis 2020 in der Schweiz die Zahl
der Arbeitskräfte im Alter zwischen 30 und 44 um ein Fünftel
abnehmen, die Anzahl der Arbeitskräfte im Alter zwischen 50 und 64
Jahren jedoch um ein Drittel zunehmen. Die Anstieg in der Gruppe
zwischen 60 und 64 Jahren beträgt sogar 50 Prozent. Der Anteil der
Unter-19-Jährigen an der Gesamtbevölkerung wird im gleichen Zeitraum
um 16 Prozent schrumpfen. Schon im Jahr 2010 wird die Mehrzahl der
Schweizer Arbeitskräfte (55 Prozent) über 40 Jahre alt sein.
Das Bewusstsein bei Schweizer Unternehmen für diese demographischen
Veränderungen ist ausserordentlich hoch. Während im Durchschnitt der
8 untersuchten europäischen Länder der demographische Wandel als
zweitwichtigste Herausforderung nach der Globalisierung gesehen wird,
rangiert bei den 500 untersuchten Schweizer Unternehmen der
demographische Wandel auf Platz 1 der grössten unternehmerischen
Aufgaben der Zukunft, vor Globalisierung und technischem Fortschritt.
Gleichwohl gehören Schweizer Unternehmen in Europa zu denen, die am
wenigsten darauf vorbereitet sind. Fast die Hälfte der Unternehmen
hat weder Pläne gemacht noch Massnahmen getroffen, um auf die
demographischen Veränderungen zu reagieren. 60 Prozent der
Unternehmen können keine Auskunft geben über die Altersstruktur ihrer
Belegschaft.
Insgesamt schneidet die Schweiz im Ländervergleich von 8 europäischen
Ländern schlecht ab und landet auf dem vorletzten Platz. Für die
Bewertung zugrunde gelegt wurde der Demographische Fitness Index DFX.
Der DFX wurde vom Adecco Institut entwickelt. Er dient Unternehmen
dazu festzustellen, inwieweit sie auf das Altern Ihrer Belegschaft
vorbereitet sind.
Der Demographische Fitness Index DFX: Schweiz erreicht 174 von 400
Punkten
Der DFX untersucht anhand definierter Bewertungskriterien fünf
Handlungsbereiche der Personalpolitik, die über die demographische
Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens entscheiden. Die Ergebnisse
werden in Form eines Index von 100 bis 400 Punkten dargestellt. Die
untersuchten Bereiche sind: Karrieremanagement, lebenslanges Lernen,
betriebliches Gesundheits- und Wissensmanagement sowie der
generationsübergreifende Einsatz von Arbeitskräften (Age Diversity
Management).
Das Adecco Institut hat dazu in 8 Ländern (UK, Frankreich, Italien,
Spanien, Deutschland, Belgien, Niederlande und Schweiz) jeweils 500
Unternehmen aller Branchen und Grössenordnungen untersucht, also
4.000 insgesamt. Anhand der Auswertungsergebnisse für die einzelnen
Unternehmen können Länderindices errechnet werden. Die Schweiz kommt
auf 174 von 400 möglichen Punkten und damit nur auf den 7. Rang unter
den acht untersuchten Ländern, vor Frankreich mit 172 Punkten. Der
Durchschnittswert für die acht Länder ist 182. Die Spitzenposition
nimmt das Vereinigte Königreich (UK) mit 189 Punkten ein, vor Italien
mit 186 Punkten, gefolgt von Belgien und Spanien mit jeweils 185
Punkten und den Niederlanden mit 181 Punkten.
Die gute Nachricht für die Schweiz ist, dass 5 Prozent aller Firmen
einen DFX von über 300 erzielen (UK: 4 Prozent), eine merkliche
Anzahl von Schweizer Unternehmen also bereits Weltklasse-Niveau
erreicht hat. Überdurchschnittlich gut schneidet die Schweiz auch
beim Wissensmanagement ab und bei der Vorausplanung des Bedarf an
Fach- und Führungskräften (23 Monate Planungshorizont versus weniger
als 18 Monate im Durchschnitt).
Länderübergreifende Resultate der Studie
Der europäische DFX-Durchschnittswert von 182 Indexpunkten zeigt,
dass unternehmensseitig in Europa noch ein beträchtlicher
Aufholbedarf besteht, um den Herausforderungen des demographischen
Wandels begegnen zu können. Länderunabhängig lassen sich als
Ergebnisse der Erhebung festhalten:
* Nur wenige Unternehmen bieten ein ausreichendes Spektrum an
Möglichkeiten zur Gestaltung der Berufslaufbahn ihrer Mitarbeiter
an, und nur ein geringer Anteil der Mitarbeiter macht davon
Gebrauch, insbesondere nicht die Altersgruppe der über
45-Jährigen.
* Unternehmen bieten Fortbildungsmöglichkeiten an, die nur von ca.
50 Prozent der Belegschaft in Anspruch genommen werden. Dabei
handelt es sich grossteils um standardisierte Trainings, deren
Schwerpunkt nur in geringem Masse auf individuelle Erfordernisse
oder Schlüsselqualifikationen ausgerichtet ist.
* Im Bereich Wissensmanagement fehlen häufig strukturierte
Informationen darüber, wo sich das Fachwissen konzentriert, d.h.
darüber, welche Mitarbeiter über welche Fachkenntnisse verfügen.
* Im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements besteht
europaweit Verbesserungsbedarf. In nur wenigen Unternehmen geht
das Angebot über die obligatorischen Vorsorgeprogramme (z.B.
Kontrolluntersuchungen) hinaus und umfasst längerfristige
Massnahmen, beispielsweise Beratung zu Themen wie
Stressbewältigung, Ernährung oder gesunde Lebensweise.
* Obwohl die grosse Mehrheit der Unternehmen die gesetzlichen
Vorschriften zum Thema Altersvielfalt einhält und formal alle
Altersgruppen gleich behandelt werden, sind darüber hinausgehende
Massnahmen wie die persönliche Betreuung durch einen Mentor und
die generationenübergreifende Weitergabe von Erfahrungswissen nur
selten zu finden.
Die Studie macht deutlich, dass solche Massnahmen nicht der
Gewissensberuhigung dienen, sondern vielmehr reale wirtschaftliche
Konsequenzen haben. Durch einen höheren DFX kann ein Unternehmen
seine Konkurrenzfähigkeit, seine Innovationskraft und seine
Produktivität um bis zu 20 % steigern. Das heisst: eine Verbesserung
der demographischen Fitness hat einen unmittelbar positiven Effekt
auf den Unternehmenserfolg.
Die Alterung der Gesellschaft ist ein in ganz Europa eintretende
Entwicklung, mit der Herausforderungen, aber auch Chancen verbunden
sind. Langfristig gehört die Zukunft in Europa den Unternehmen, die
sich diesen Herausforderungen stellen und die Chancen des
demographischen Wandels nutzen.
Das Adecco Institute wird seinen DFX-Index jährlich veröffentlichen
und so Unternehmen und politischen Entscheidungsträgern ein
Instrument zur Messung der europäischen Fortschritte im Bereich der
demographischen Fitness zur Verfügung stellen.
Weitere Informationen über das Adecco Institut finden sie unter
www.adeccoinstitute.com
Über das Adecco Institut:
Das Adecco Institut ist Forum und Wissensplattform zur Erforschung
der Zukunft der Arbeit. Gegründet wurde es im Oktober 2006.
Vorsitzender ist Wolfgang Clement, ehemaliger deutscher
Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit (2002-2005). Geschäftsführer
des Instituts mit Sitz in London ist Peter Siderman. Ziel es ist,
eine Führungsrolle in der Diskussion rund um das Thema Arbeit zu
übernehmen. Mittels Primär- und Sekundärforschung sowie durch
Weissbücher und Diskussionsforen erarbeitet das Adecco Institut
zukunftsgerichtete Modell-Vorschläge, die Unternehmen und
Volkswirtschaften helfen sollen, Arbeitsmarktfähigkeit, Produktivität
und Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern.
Über Adecco
Adecco ist Weltmarktführer bei Personaldienstleistungen mit einem
Umsatz von 20,4 Milliarden Euro im Jahr 2006. Das Adecco-Netzwerk aus
35.000 Mitarbeitern und 6.700 Büros in mehr als 70 Ländern und
Regionen beschäftigt Tag für Tag mehr als 700.000 Menschen. Das
Unternehmen mit Sitz in der Schweiz und unter der Leitung eines
multinationalen Teams mit umfassender Erfahrung in Märkten auf der
ganzen Welt, bietet Firmenkunden und qualifizierten Partnern ein
unübertroffenes Angebot an flexiblen Lösungen im Bereich
Personalmanagement an.
Ansprechpartner:
Adecco Corporate Press Office
Axel.Schafmeister@adecco.com , Tel +41 (0) 44 878 8832
The full version of the press release in German is available at:
http://hugin.info/100102/R/1119011/205343.pdf
The full version of the Swiss DFX study in German is available at:
http://hugin.info/100102/R/1119011/205344.pdf
--- Ende der Mitteilung ---
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